Wer immer heute nach seinem Handy greift, der nimmt ein ziemlich großes Gerät mit schwarzer Vorderseite in die Hand – und wischt darauf dann hektisch herum, bis er die gesuchte Funktion gefunden hat. Wenn man in richtig kalten, schlammigen oder klatschnassen Umgebungen Hilfe holen will, der kann sich mit solchen Widrigkeiten nicht auseinandersetzen. Für den ist es dann auch wichtiger, dass das Handy auch dann noch funktioniert, wenn es in Schlamm oder Nässe gefallen ist, denn danach zu fragen, ob darauf auch eines der aktuellen Spiele läuft. Mindestens so wichtig ist es, dass es möglichst immer eine Sprechverbindung aufbauen kann. Dual-SIM-Fähigkeit ist natürlich dafür besonders wichtig, damit man in einem anderen Netz telefonieren kann, wenn das erste wegfällt.
Dass eine solche Technik nicht teuer sein muss, beweist das Core-S5 von Crosscall eindrucksvoll: Es kostet bei verschiedenen Fachhändlern Anfang Dezember 2024 rund 100€. Dabei ist das Gerät überaus robust: Sein Design und die benutzten Materialien sorgen für eine höhere Widerstandsfähigkeit. Wasser- und staubdicht ist das Telefon nach IP68, es entspricht US MIL-STD-810H und verrichtet seinen Dienst ungerührt von -20 °C bis +55 °C. Ein echter Dauerrenner also.
„Die großen Tasten sind hintergrundbeleuchtet und damit nicht nur gut sichtbar, sie ermöglichen auch präzises Tippen, sogar mit Handschuhen.“ So heißt es in der Pressemitteilung des Herstellers. Allerdings sollte man sich darauf nicht verlassen, so groß und gut tastbar ist das Tastenfeld dann auch wieder nicht, auch wenn die Knöpfe mit einem festen Druckpunkt und klarer Tastenführung einen wertigen Eindruck hinterlassen – die Handschuhe wird man letztlich doch ausziehen, wenn man ein paarmal 2 oder 3 Tasten gedrückt hat.
Auch die 10 Tage Standby-Zeit aus der Beschreibung des Telefons dürfte in der Praxis sich als allzu optimistisch erweisen, im Test war in der Regel nach 7-8 Tagen ohne allzu starke Benutzung Schluss mit dem Akku – was aber ohnedies einen richtig guten Wert darstellt, den kaum ein Smartphone heute zu erzielen vermag.
Damit ist es für den vom Hersteller ersonnenen Einsatzbereich wie prädestiniert: Das Core-S5 wurde speziell für die Anforderungen der öffentlichen und privaten Sicherheit entwickelt und ermöglicht eine effektive Einsatzkoordination und klare Kommunikation, auch in lauten Umgebungen. Damit eignet sich das Mobiltelefon ganz besonders für den Einsatz in rauen Umgebungen wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, im Gesundheitswesen, Bau- und Ingenieurwesen sowie im Transport- und Logistiksektor oder bei Außerdienstmitarbeitern von Energie- und Versorgungsunternehmen aber auch in der Forst- und Landwirtschaft – auch als Zweit- oder Bereitschaftstelefon. Besonders die helle Leuchte auf der Rückseite und der richtig starke Lautsprecher sind für diese Nutzung wie gemacht: Schnell hat man genug Licht, auch wenn es am Nutzungsort daran mangelt – und man versteht im Freisprechmodus auch in sehr lauten Umgebungen seinen Gesprächspartner.
Anders als die klassischen geklebten Mobiltelefone hält das Core-S5 dank seines geschraubten Gehäuses auch Stürze aus bis zu 2 Meter Höhe auf alle sechs Seiten aus und stellt dabei eine unveränderte Abdichtung sicher. Mit daran beteiligt ist auch das hochstabile Kunststoffgehäuse, dessen strukturierte Oberfläche nicht nur ordentlich was aushält, sondern sich auch noch angenehm anfasst. Das Corning Gorilla Glass 3 sorgt für eine hohe Kratzfestigkeit des Displays. Die Anschlüsse des 4G-Handys sind durch zwei Kappen vor Staub (Schutzklasse IP6X) und Flüssigkeiten (Schutzklasse IPX8) geschützt, wodurch das Mobiltelefon beständig gegen Wasser (Süß-, Salz- und Chlorwasser) sowie Reinigungsmittel (u. a. Geschirrspülmittel, Seife oder hydroalkoholisches Gel) und Alkohol (Ethanol max. 96 Prozent) ist. Darüber hinaus ist das Mobiltelefon gegen extreme Temperaturen von -20 °C bis +55 °C geschützt.
Gewichtigster Mangel ist aus Sicht der Redaktion das Fehlen eines WLAN-Moduls: Viele Smartphones bieten sehr wohl die Möglichkeit zum Telefonieren via WLAN, womit man beispielsweise die schlechte Mobilfunkversorgung durch 4G und 5G in modernen Bürobauten ausgleichen kann – diese Fähigkeit würde dieses Handy dem Ziel, dauerhaft und immer erreichbar zu sein, noch näher bringen. Da es sich aber eher nicht für typische Smartphone-Anwendungen eignet, ist dies verschmerzbar – aber es wäre eine Idee für mögliche Weiterentwicklungen des Geräts. Und man kann die WLAN-Technik ja auch abschalten, wenn sie nicht benötigt wird oder nicht benutzt werden soll.
Das zusätzlich lieferbare Zubehör jedenfalls macht zum einen einen sehr wertigen Eindruck und ist obendrein passgenau für die Geräte von Crosscall entwickelt worden. Insbesondere der allen Telefonen gemeinsame magnetische X-Link-Anschluss für Ladegeräte und Powerstations ist besonders praktisch. Dies bemerkt man schon beim ersten Nutzen der Autohalterung X-Car: Wenn man sich morgens ins Auto setzt, möchte man nicht erst das passende Ladekabel suchen, die Abdichtkappe des Rugged Phones öffnen, um es dann endlich anzuschließen… das X-CAR wurde als Antwort auf diese Situation entwickelt. Dank des Magnetbefestigungssystems kann man ein Telefon mit einer Handbewegung befestigen und sofort den Ladevorgang starten. Zur Wahl stehen eine Halterung an der Windschutzscheibe oder am Lüftungsgitter – beide sind im Lieferumfang enthalten. Die Halterung kostet mit rund 70€ zwar nicht gerade wenig, wirkt aber stabil, zuverlässig und zu Ende gedacht. Mit rund 50€ ist auch die Powerbank X-Power kein Sonderangebot. Sie passt aber hervorragend zum Core-S5 und liefert rund 6000 mAh. Dieser exterme Akku reicht damit für über drei Ladungen des 1800-mAh-Akkus des Telefons. Weniger attraktiv ist die Docking-Station X-Dock für ebenfalls rund 50€. Denn was hat ein Telefon mit den oben beschriebenen Fähigkeiten auf dem Schreibtisch zu suchen? Dieses Telefon fühlt sich im rauen Arbeitsalltag in unwirtlichen Umgebungen sicher „wohler“.
Für rund 100€ ist dieses Handy ein klassisches Tastentelefon, das mit seinen großen Smartphone-Geschwistern nichts gemein hat als die Technik (4G) über die man telefoniert. Aber es ist rundum für härteste Arbeitsbedingungen geeignet und deshalb ein Gerät, das in seiner Marktlücke ganz bestimmt seine Nutzer finden wird.
Stephan Mayer