Erfolgsmodell für schnellen Glasfaserausbau in Deutschland

Die Fördertöpfe des Bundes für den Glasfaserausbau sind schon seit Mitte Oktober leer. Städte und Gemeinden können in diesem Jahr keine Anträge mehr auf einen Bundeszuschuss stellen. Der Ausbau der Breitbandinfrastruktur vor allem in deutschen Städten geht nach wie vor nur schleppend voran. Das soll sich ändern: Der Projektentwickler metrofibre will den Glasfaserausbau in Deutschland über Partnerschaften zwischen Städten, Investoren und Projektentwicklungsexperten beschleunigen – privatwirtschaftlich finanziert, ohne den Einsatz von öffentlichen Geldern. Kern des metrofibre-Konzepts ist ein Open Dark Fibre-Glasfasernetz, das Internet Service Provider als offene Infrastruktur pachten können. Die hochleistungsfähige P2P- (Punkt zu Punkt) Architektur von metrofibre hebt sich vom sonst üblichen P2MP-Marktstandard (Punkt zu Multipunkt-Netzstruktur) ab. Durch eine konvergente Netzplanung kommt auch Schwung in den Roll-out des Mobilfunkstandards 5G sowie darauf aufbauende Smart City-Applikationen. Mit „ruhrfibre“ startet jetzt das erste große Projekt von metrofibre gemeinsam mit der Stadt Essen und dem führenden Infrastruktur-Investor DIF Capital Partners. 

Rund 150.000 Haushalte sowie Unternehmen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen sollen in den kommenden drei Jahren Zugang zum Hochgeschwindigkeitsnetz von ruhrfibre bekommen. Hinter metrofibre stehen mit Arndt Rautenberg, Dr. Hai Cheng und Andreas Kindt erfahrene Telekommunikationsexperten. „Der Glasfaserausbau in Deutschland geht viel zu schleppend voran“, sagt Arndt Rautenberg, Vorsitzender des Beirats und Mitgründer von metrofibre. „Dass wir mit einer Anschlussquote von 7,1 Prozent zu den Schlusslichtern der OECD gehören, ist bekannt. Staatliche Subventionen führen dabei zu der absurden Situation, dass viele Dörfer etwa in Schleswig-Holstein oder in Bayern bald eine höhere FTTH-Anschlussquote aufweisen als die meisten Großstädte. Das wollen wir ändern.“ Arndt Rautenberg ist in der Branche kein Unbekannter. Als Gründer und Geschäftsführer einer renommierten Beratungsboutique begleitet er seit 10 Jahren Investoren bei der Finanzierung digitaler Infrastrukturprojekte. Zuvor war Rautenberg Strategiechef der Deutsche Telekom AG. Als erfahrener Strategie- und Finanzexperte hat er das metrofibre-Konzept maßgeblich mitentwickelt. „Wir brauchen keine leeren Versprechen und auch keine Rosinenpickerei, wir brauchen eine funktionierende Strategie für den Aufbau einer flächendeckenden, hochleistungsfähigen Glasfaserinfrastruktur in unseren Städten. Denn für sie geht es nicht nur um Standortattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit, sondern immer mehr auch um Daseinsvorsorge in einer zunehmend digitalisierten Welt“, ergänzt er.

Basis des innovativen Konzepts von metrofibre sind Joint-Ventures zwischen Städten, Investoren und metrofibre als Projektentwicklungsgesellschaft. Kommunen sichern sich über eine Beteiligung Mitspracherechte bei den Ausbauplänen, die Finanzierung erfolgt privatwirtschaftlich, metrofibre koordiniert den Netzausbau, vermarktet und vertreibt die passive Infrastruktur an Internet Service Provider. Diese schalten ihre eigene Aktivtechnik auf, sorgen für die notwendige Backbone- Anbindung und stellen auf dieser Basis die Internetprodukte für die Kunden bereit. Den Betrieb des passiven Netzes übernimmt metrofibre. Aufgabe der ISPs ist es, die eigene Aktivtechnik zu überwachen und deren Betrieb sicherzustellen.

Von der Finanzierung bis zum FTTH-Anschluss alles aus einer Hand

„Wir übernehmen die gesamte Steuerung und Koordination entlang der Wertschöpfungskette von der Beschaffung eines Investors über die Verlegung der Glasfaserkabel in den Netzebenen 3 und 4. Das beschleunigt den Ausbau, entlastet die städtischen Haushalte und garantiert einen reibungslosen Ablauf“, erklärt Christopher Rautenberg, Geschäftsführer und Mitgründer von metrofibre. Ein P2PNetz mit mindestens einem dedizierten Glasfaserpaar pro Haushalt, das ausschließlich von diesem genutzt wird – das gehört zum metrofibre-Standard. Denn es braucht perspektivisch viel höhere und symmetrische Bandbreite für den Transport stetig wachsender Datenmengen – in Privathaushalten ebenso wie in Unternehmen oder Einrichtungen jeder Art. „Für den urbanen Netzausbau ist das Partnerschaftsmodell von metrofibre einzigartig“, ergänzt Dr. Hai Cheng, ebenfalls Mitgründer und Beiratsmitglied von metrofibre. „Ebenso neu ist, dass wir uns auf urbane Räume und die grauen bzw. dunkelgrauen Flecken in Deutschland fokussieren und dort passive Open Dark Fibre Netze aufbauen – ohne eigene Endprodukte und nach dem klaren Prinzip ‚Wholesale only‘.“ Der Infrastruktur- und Netzexperte Cheng gründete Anfang der 2000er Jahre das Unternehmen Tropolys, das er auf- und ausbaute und 2005 an die Versatel AG verkaufte. Dort war er bis 2012 Technik-Vorstand.

Auch der IT- und Vermarktungsexperte Andreas Kindt, Ex-Vorstand von T-Online (2002 bis 2006) und früherer CIO von T-Home (2006 bis 2008), zählt zum hochkarätigen metrofibre-Gründungskreis und Beirat. „Im Gegensatz zum traditionellen, vertikal integrierten Modell bauen wir ganz bewusst nur die Datenautobahnen, auf denen alle ISPs fahren und ihren Kunden ihre eigenen Glasfaser-Tarife anbieten können“, sagt er. „Mit unserer P2P-Netzarchitektur, die ganz auf ungeteilte Bandbreite und Geschwindigkeit ausgerichtet ist, liefern wir dabei die zukunftssichere Variante unter den Glasfaseranschlüssen, besser geht es nicht. Das ist hoch attraktiv für unsere Vermarktungspartner, die Internet Service Provider.“ Eine abgestimmte, konvergente Netzplanung ist das erklärte Ziel von metrofibre und schon aus Effizienzgründen notwendig für Städte auf ihrem Weg zur Smart City. „Wenn wir einmal dabei sind Glasfaserkabel zu verlegen, können wir gleichzeitig auch 5G-Mobilfunkstandorte, beispielsweise in Shopping-Centern oder an hochfrequentierten Straßen und Kreuzungen mit Glasfaser versorgen. Das ist Teil unseres Konzepts“, führt Christopher Rautenberg aus. Städte beschleunigen so die Digitalisierung und schaffen durch die Vorbereitung des 5G-Rollouts die Voraussetzungen für die Transformation zu einer Smart City.

Erstes Projekt „ruhrfibre“ mit der Stadt Essen und DIF Capital Partners gestartet Mit ruhrfibre ist jetzt das erste metrofibre-Projekt an den Start gegangen. Am 23. November 2022 haben die Projektentwicklungsgesellschaft metrofibre, der führende global aktive Infrastrukturinvestor DIF Capital Partners und die Stadt Essen offiziell den Vertrag für ihre Zusammenarbeit unterzeichnet und damit den Startschuss für einen flächendeckenden Glasfaserausbau in Essen bis zur letzten Meile gegeben. Die Stadt Essen ist über ihre Tochter, die Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft GmbH (EVV), an der Netzgesellschaft ruhrfibre beteiligt. Rund 150.000 Haushalte sowie Unternehmen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen sollen in den kommenden drei Jahren in der Ruhrmetropole Zugang zum Hochgeschwindigkeitsnetz bekommen. Der Stadt Essen ist es dabei wichtig, dass nicht nur wirtschaftlich attraktive Stadtteile ans schnelle Internet angeschlossen werden, sondern das Hochgeschwindigkeitsnetz möglichst flächendeckend verlegt wird. Der Glasfaserausbau erfolgt in enger Kooperation mit Stadt und kommunalen Unternehmen, um bestehende Infrastrukturen wie Leerrohrtrassen, Abwasserkanäle und U-Bahnschächte sinnvoll zu nutzen und Baustellen zu vermeiden. Der Baustart ist für das Frühjahr 2023 vorgesehen.

Über metrofibre

metrofibre entwickelt, finanziert, baut und betreibt modernste Glasfasernetze und bringt so hochleistungsfähige digitale Infrastruktur in den urbanen Raum. Basis dafür ist eine zukunftssichere Punkt-zu-Punkt-Architektur (P2P), bei der in jeden Haushalt mindestens ein eigenes Glasfaserpaar gelegt wird. Ein konsequent passives, offenes Netzkonzept schafft dabei einen diskriminierungsfreien Zugang für alle Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen. metrofibre setzt auf enge Kooperationen mit Kommunen, regionalen Partnern sowie Investoren und leistet so einen wertvollen Beitrag zur digitalen Transformation und Standortentwicklung deutscher Städte – privatwirtschaftlich finanziert und ohne den Einsatz von öffentlichen Geldern. 2022 ist metrofibre mit dem ersten Projekt ruhrfibre gestartet: In einer engen Partnerschaft mit der Stadt Essen werden in den kommenden drei Jahren rund 150.000 Haushalte mit Glasfaseranschlüssen (FTTH) versorgt. Mehr Informationen unter www.metrofibre.de

 


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