F5 SOAS 2023: Weiterhin Trend zu hybriden App-Architekturen

Die hybride IT wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, so der 9. jährliche State of Application Strategy Report (SOAS) von F5. Demnach sagen IT-Entscheider weltweit, dass mehr als ein Fünftel ihrer Anwendungen in sechs verschiedenen Umgebungen gehostet werden. Dies führt zu einer Reihe von Herausforderungen bezüglich Sicherheit und Betrieb sowie zu einer stärkeren Nachfrage nach Multi-Cloud-Netzwerklösungen.

„Beim App-Hosting basieren Entscheidungen meist auf spezifischen Zielen, und Unternehmen haben erkannt, dass es einfach nicht die eine Umgebung gibt, die sich für alles optimal eignet“, so Lori MacVittie, Distinguished Engineer bei F5 und Mitautorin der SOAS-Studie. Angesichts des Hybrid-Trends zeigt der SOAS Report, dass sich der Hype um die Public Cloud deutlich abkühlt. Noch im Jahr 2018 planten 74 Prozent der Befragten, „bis zur Hälfte“ ihrer Anwendungen in „einer Cloud“ bereitzustellen. Heute betreibt nur noch knapp die Hälfte (48%) irgendwelche Apps in der Cloud, im Durchschnitt sind lediglich 15 Prozent aller Apps Cloud-basiert.

Nach Jahren des Rückgangs stieg der Anteil der Anwendungen, die in traditionellen, lokalen Rechenzentren gehostet werden, im Vergleich zu 2022 um 2 Punkte auf 37 Prozent. Der Anteil der On-Premises-Bereitstellungen liegt bei über der Hälfte, da auch Cloud-Umgebungen vor Ort betrieben werden. Obwohl die meisten anderen Bereitstellungsmodelle – wie Public Cloud und SaaS – in den letzten Jahren auf dem Vormarsch waren, haben sie sich im Jahr 2023 stabilisiert oder sind leicht zurückgegangen. Die Rückführung von Apps ist ein wichtiger Treiber dieses Trends, der sich im zweiten Jahr in Folge mit hohen Raten fortsetzt: Mehr als ein Drittel (43%) der Befragten holen Apps ins eigene Rechenzentrum zurück oder planen dies in Kürze. Die notwendige Kontrolle der Ausbreitung von Anwendungen in der Multi-Cloud wird von 54 Prozent als Hauptgrund genannt.

Die Rückführung von Anwendungen konzentriert sich vor allem auf die Branchen Finanzwesen, Telekommunikation und Technik. Diese nutzen am ehesten mehrere Clouds und verfügen auch am wahrscheinlichsten über die notwendigen Fähigkeiten, um ihre Anwendungen effizient On-Premises zu verwalten. In Private Clouds befinden sich nur 17 Prozent der Apps – kaum halb so viel wie in Rechenzentren vor Ort. SaaS liegt mit 16 Prozent knapp dahinter. Insgesamt zeigt sich eine hybride Vielfalt, aufgrund der Geschäftsziele Datensouveränität, Risikomanagement und Kundenzufriedenheit.

Moderne App-Architekturen sind allgegenwärtig

Jedes befragte Unternehmen betreibt moderne Apps, nutzt SaaS oder beides. Im Durchschnitt kann mehr als ein Drittel (40%) ihrer Anwendungen (ohne SaaS) als modern bezeichnet werden, inklusive mobile Apps und Microservices. Diese Prozentzahl steigt stetig und wird bis 2025 50 Prozent (wahrscheinlich 60%) übersteigen. Trotzdem betreiben 95 Prozent der Unternehmen weiterhin herkömmliche Apps, wobei 85 Prozent beide Arten verwalten und sichern.

Traditionelle Anwendungen ersetzen 59 Prozent der Befragten durch moderne Versionen. Unternehmen in der Fertigungsindustrie und Behörden erstellen diese am häufigsten selbst. Etwa 46 Prozent der Organisationen – vor allem im Gesundheitswesen – lösen herkömmliche Anwendungen durch SaaS-Angebote ab. Jeder fünfte Befragte erwartet, dass nicht mehr benötigte Anwendungen einfach abgeschaltet werden.

Gleichzeitig haben 16 Prozent keine Pläne, herkömmliche Anwendungen abzuschaffen, die eventuell wichtige Funktionen enthalten, etwa im Bank- oder Versicherungswesen. Im Energiesektor, dem Gesundheitswesen oder der Telekommunikation, in denen regulatorische Anforderungen oft Technik-Innovationen erschweren, erwarten bis zu 33 Prozent der Befragten, dass sie traditionelle Anwendungen beibehalten. Der SOAS Report sagt voraus, dass der Anteil moderner Anwendungen über alle Branchen hinweg im Laufe der nächsten zehn Jahre stetig steigen wird. Ein beträchtlicher Teil davon könnte aus Microservices bestehen, die nur als Schnittstelle zu einer herkömmlichen Anwendung dienen.

59 Prozent der Befragten setzen Sicherheits- und Bereitstellungsdienste für Anwendungen On-Premises ein, jedoch ebenso viele mindestens einen Dienst in einer Cloud. Insbesondere bei Sicherheitstechniken sind solche Cloud-basierten Bereitstellungen üblich. Aber auch SaaS wird hier immer beliebter. Fast ein Drittel (30%) nutzt diese Methode, welche die Skalierung von Anwendungen über Clouds oder andere Umgebungen hinweg erleichtern kann, ohne die Komplexität zu erhöhen oder die Kontrolle zu beeinträchtigen. Techniken für Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM) wie SSL VPN, Single Sign-On (SSO) und Identity Federation sind heute die am häufigsten eingesetzten App-Services. Die Anzahl der verschiedenen App-Dienste hat sich insgesamt seit 2017 mehr als verdoppelt.

Multi-Cloud: Herausforderungen und Lösungen

Fast neun von zehn Befragten, die mehrere Clouds nutzen, stehen weiterhin vor Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit, Leistung und Kosten. Am häufigsten nennen sie derzeit die Komplexität von Tools und APIs, die aus der fehlenden Standardisierung oder Interoperabilität der für verschiedene Bereitstellungsmodelle verwendeten Tools resultiert (39%). Auf Platz zwei liegt wie im Vorjahr die Verwendung konsistenter Sicherheitsrichtlinien (36%). Es folgen Leistungsoptimierung (36%) und die Bestimmung der kosteneffizientesten Cloud für die App (35%). „Diese Herausforderungen sind zweifellos der Grund, warum Unternehmen in EMEA und Amerika Multi-Cloud-Networking als den spannendsten Trend der nächsten Jahre bezeichnen“, so MacVittie. Um mit den Herausforderungen und Chancen Schritt zu halten, empfiehlt der SOAS Report, dass Unternehmen sich ergänzende Ansätze nutzen und kombinieren. So sollten IT-Experten nicht auf isoliertes Fachwissen beschränkt sein sowie Prozessmethodiken wie Site Reliability Engineering (SRE) und Tools wie deklarative Bereitstellungsrichtlinien zum Einsatz kommen.

Zudem ist entscheidend, dass sie Techniken für die Sicherheit und Bereitstellung von Anwendungen verwenden, die modellübergreifend sind, als Service bereitstehen und über alle verteilten Anwendungen und Architekturen des Unternehmens hinweg konsistent funktionieren. Dazu gehören auch SaaS-Angebote.

„Das digitale Geschäft erfordert eine anpassungsfähige IT-Infrastruktur und Lösungen, welche die Herausforderungen des Betriebs in hybriden und Multi-Cloud-Landschaften bewältigen“, so MacVittie weiter. „Der Schlüssel dazu ist die Zusammenarbeit mit Partnern, deren Lösungen die Konnektivität von Multi-Cloud-Netzwerken erweitern. So lassen sich alle Arten von Apps und APIs, die über verschiedene Clouds, Rechenzentren und Edge-Standorte verteilt sind, sichern und bereitstellen.“

Über die Studie

Mehr als 1.000 IT-Entscheidungsträger aus aller Welt teilten F5 in der diesjährigen Umfrage ihre Prioritäten und Bedenken mit. Wie üblich repräsentierten die Befragten eine breite Mischung aus verschiedenen Branchen, wobei die öffentliche Hand stärker vertreten war als in der Vergangenheit und Technikunternehmen etwas weniger. Die Angaben stammen von Personen aus einem breiten Spektrum von IT- und Managementpositionen, von der Führungsebene bis zur App-Entwicklung. Dabei nahmen mehr Menschen aus Geschäftsbereichen teil als in den Vorjahren. Downloaden Sie den ganzen Report hier: https://www.f5.com/resources/reports/state-of-application-strategy-report

 


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