Pläne, Webseiten und Grafiken im Handumdrehen: Affinity Suite 2 macht’s möglich

Wer an Bildbearbeitung denkt, denkt vor allem an Adobe Creative Suite (Windows und Mac), CorelDraw (Windows) oder an Programme, die die beiden schon lange aufgekauft haben – aber nur wenige an die Affinity Suite aus dem englischen Hause Serif. Dabei unterschätzt man aber das Produkt von Serif erheblich. Dies gilt um so mehr, als es derzeit („Black Week“; und zwar bis 6.12.2023) für rund 110€ zu haben ist, der Normalpreis ist mit 180€ aber auch günstig im Vergleich zur o.a. Konkurrenz, denn die Programme gibt es als Kaufversion und es fallen keine laufenden Abo-Gebühren an. Und es gibt die Programme funktionsgleich für Windows und Mac – man muss sich also nicht für eine Rechnerarchitektur nur wegen der Kreativsoftware entscheiden.

Dabei unterscheiden sich die drei Programme in ihrer Bedienlogik trotz der verwandt erscheinenden Optik erheblich voneinander. Affinity Photo beispielsweise ist ein Programm das automatisierte Bildbearbeitung ebenso ermöglicht, wie das kreative Erarbeiten von Bildern.

Kreativität steht auch bei Affinity Designer im Vordergrund. Mit diesem Programm kann man beliebige Vektorzeichnungen erstellen, aber ebenso gut geometrische Figuren oder Bemaßungen.

Der Publisher schließlich, das auf den ersten Blick unauffälligste Programm, dient dazu Bilder und Grafiken aus den anderen beiden Programmen sowie gespeicherte oder gerade geschriebenen Texte zu eindrucksvollen Layouts zusammenzufügen. Deshalb wird mit diesem Programm Inhalte eher nicht erarbeiten, sondern vielmehr zu einem ordentlichen Gesamtergebnis zusammenführen.

Insgesamt kann man den Programmen bescheinigen, dass sie mit wenig Ressourcenverbrauch eine Menge erreichen: so hat der Autor noch nie eine derart intelligente Freistellungsfunktion gefunden wie in Affinity Photo. Und auch die dynamischen Linien im Designer führen zu schnellen, sehr ansehnlichen Ergebnissen: so macht das Arbeiten Spaß, noch dazu als dies ebenso gut auf einen älteren Notebook funktioniert wie auf einem modernen High-End-PC.

Allerdings gibt es schon ein paar Haken, die man seitens der Softwareentwickler sicherlich noch beheben könnte. Da wäre beispielsweise die Einordnung der Programm-Links im Startmenü von Windows 10 oder 11 unter Apps statt einer eigenen Programmgruppe. Nur ein Schönheitsfehler, aber irgendwie lästig, dass man spätestens nach dem dritten Mal suchen diese Programmgruppe in eigener Regie anlegt.

Auch nicht schön, und dabei auch nicht so einfach zu korrigieren wie der erste Fehler, ist, dass die herausgezogenen Hilfsfenster (das ist in einer Mehr-Monitor-Konfiguration sehr praktisch) immer angezeigt werden, was bedeutet, dass wenn alle drei Programme gleichzeitig laufen, diese Hilfsfenster kreuz und quer übereinanderliegen. Zuoberst finden sich zwar immer die Hilfsfenster der aktiven Anwendung, dennoch bleiben die Hilfsfenster der passiven Anwendungen anklickbar, was regelmäßig dazu führt dass man in der falschen Anwendung landet. Dies ist umso bedauerlicher als die Programme sich ansonsten sehr intuitiv und praxisgerecht bedienen lassen. Workaround für dieses Verhalten: Man minimiert die nicht benötigten Programme in die Startleiste, dann „nehmen“ die auch die Hilfsfenster mit.

Dennoch: Grafik- und Publishing-Software wird sich nie direkt aus dem Bauch bedienen lassen, weil man mit der Ebenen- und Punkt-Bearbeitung sich erst einmal zurechtfinden muss, es wird also immer etwas Einarbeitungszeit nötig sein. Dies gilt allerdings nicht nur für Affinity-Produkte, sondern für alle halbwegs leistungsfähigen Produkte aus diesem Umfeld. Insofern sind die Affinity- Programme durchaus eine Empfehlung wert, weil man sich relativ schnell innerhalb ihrer Logik auskennt und deshalb flott zu ansehnlichen Ergebnissen kommen kann.

Als besonders gelungen kann man die Integration der Programme ineinander bezeichnen: so ist es beispielsweise völlig problemlos möglich, innerhalb des Publishers eine Datei in der Bildbearbeitung nachzubearbeiten, und das Ergebnis direkt in den Publisher zu übernehmen; dafür muss noch nicht mal das Programmfenster gewechselt werden – gerade weniger erfahrene Anwender werden dies zu schätzen wissen, weil sie sich nicht überlegen müssen, in welchem Programm sie denn nun die nötige Arbeit durchführen, sondern sie einfach erledigen können.


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