Nokia auf der COP28: Sechs Forderungen, die Klimaschutz und Digitalisierung verbinden

Bei der Klimakonferenz COP28, die gerade in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattgefunden hat, hat Nokia sechs Forderungen gestellt, um das Potenzial der Digitalisierung zu nutzen und den Weg zu Netto-Null-Emissionen zu ebnen.

1. Effizienzsteigerung in allen Bereichen: Die Welt wird ihre Netto-Null-Ambitionen nur mit einer umfassenden Digitalisierung erreichen.

Der Energiesektor ist dafür ein gutes Beispiel. Die Energieerzeugung verursacht rund drei Viertel aller CO2-Emissionen. Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen wir die Nutzung erneuerbarer Energien massiv ausbauen. Doch Wind- und Sonnenenergie sind nicht immer vorhersehbar – es kann immer mal eine Flaute oder Wolken geben. Die Digitalisierung ist die Antwort. Voll digitalisierte und KI-gesteuerte Netze können erkennen, wer wann Energie benötigt, und können erneuerbare Energie aus Speichern und in Zukunft auch aus ruhenden Anlagen wie Mobilfunk-Basisstationen oder Elektrofahrzeugen abrufen. Die Digitalisierung hilft dabei auch vielen energieintensiven Industrien bei der Transformation. Selbst die Schwerindustrie, die sich mit der schnellen Dekarbonisierung schwer tut, wie etwa die Stahlproduktion, kann die Digitalisierung nutzen, um Fortschritte bei der Nachhaltigkeit zu erzielen.

2. Digitale Inklusion: Wir müssen sicherstellen, dass alle Länder und Wirtschaftssektoren digitalisieren und dekarbonisieren können.

Um das Ziel der Netto-Null-Emissionen zu erreichen, muss jedes Land seinen Beitrag leisten. Dies wird nicht möglich sein, wenn digitale Technik in Ländern mit niedrigem Einkommen nicht zugänglich sind. Die Internationale Fernmeldeunion schätzt, dass heute noch rund 2,6 Milliarden Menschen offline sind. Das kann nicht so bleiben. Digitale Techniken, die Nachhaltigkeit, Effizienz, Arbeitsplätze und Wohlstand ermöglichen, müssen für alle zugänglich sein. Auch einkommensschwache Länder brauchen finanzielle Mittel für den Einsatz grüner Techniken. Aber es geht nicht nur ums Geld. Die Staaten müssen auch ernsthaft mit der Wirtschaft zusammenarbeiten, um den besten Weg zu finden, und sich dabei auf etablierte, anpassungsfähige Techniken konzentrieren, die in großem Maßstab eingesetzt werden können, wie z. B. Micro Grids.

3. KI für das Klima: Wir müssen den verantwortungsvollen Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Klimapolitik unterstützen.

Künstliche Intelligenz ist ein leistungsfähiges Instrument zur Verbesserung der Ressourceneffizienz in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Die KI-Lösung AVA von Nokia beispielsweise schaltet Netzressourcen je nach Netzverkehr ein und aus und senkt so den Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent. Eigentlich sind die Netze zu komplex, als dass ein Softwareprogramm sie steuern könnte, aber KI ermöglicht es, Rohdaten in verwertbare Informationen umzuwandeln.
Die Macht der KI beunruhigt aber auch viele Menschen. Sie machen sich Sorgen über falsche Informationen oder falsche Schlussfolgerungen. Den Regulierungsbehörden kommt daher eine besondere Rolle zu. Eine intelligente Regulierung kann sicherstellen, dass die positiven Kräfte der KI freigesetzt werden und gleichzeitig das Vertrauen der Öffentlichkeit gewahrt bleibt. Eine intelligente Regulierung, die Innovation nicht erstickt, sondern fördert, erfordert einen kontinuierlichen Austausch zwischen Unternehmen und Regulierungsbehörden, um die Regeln an die KI anzupassen.

4. Mehr Kooperation: Niemand kann den Klimawandel alleine bewältigen.

Viele Länder und Unternehmen, darunter auch Nokia, haben sich zu eigenen Nachhaltigkeitszielen verpflichtet. Dabei ist das gemeinsame Vorgehen entscheidend: Umfassende Kooperation bedeutet gebündeltes Know-how. Beispielsweise kann die Industrie die zur Emissionsreduktion notwendigen Digitalisierungslösungen einbringen.
Nichtregierungsorganisationen können ihre Präsenz vor Ort nutzen, um auf problematische Standorte aufmerksam zu machen, und Staaten können Gesetze und Vorschriften verabschieden, um die Einführung von Techniken durch den Privatsektor zu beschleunigen. Viele Kooperationsstrukturen sind bereits vorhanden. In Sektoren oder Regionen, in denen dies noch nicht der Fall ist, sollten die Akteure vor Ort aktiv werden und Partner, Wettbewerber und Experten zusammenbringen. Ziel ist es, gemeinsame Projekte zu beschleunigen und Doppelarbeit zu vermeiden.

5. Ein gutes Umfeld für Investitionen: Wir müssen sicherstellen, dass die makroökonomische Lage die Finanzierung der Transformation nicht behindert.

Die Internationale Energieagentur schätzt, dass die Schwellen- und Entwicklungsländer, die zusammen etwa zwei Drittel der Treibhausgase ausstoßen, bis 2030 Investitionen in Höhe von etwa 2 Billionen US-Dollar pro Jahr benötigen, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Das entspricht einer Verfünffachung der derzeit geplanten Klimainvestitionen. Der Privatsektor spielt dabei eine herausragende Rolle. Nach Berechnungen des IWF wird der Privatsektor rund 80 Prozent der notwendigen Investitionen aufbringen müssen. Aber es geht nicht nur um die Privatwirtschaft. Die Politik kann ein investitionsfreundliches Umfeld schaffen – zum Beispiel durch Maßnahmen zur Stärkung der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der Kapitalmärkte und einer schlanken Bürokratie.

6. Gemeinsame Standards: Wir brauchen globale Standards, um die Skalierbarkeit von Klimaschutztechniken zu gewährleisten.

In der Telekommunikationsbranche tragen Sicherheit und Konsistenz gemeinsamer Standards dazu bei, Skaleneffekte zu erzielen und die Kosten für Forschung, Entwicklung und Hardware zu senken, nicht zuletzt durch mehr Wettbewerb. Dadurch wird die rasche und umfassende Einführung der Digitalisierung erheblich erleichtert.
Standards werden auch für die nächste Generation von Digitalisierungstechniken wie 6G wichtig sein. Diese Techniken werden zwar erst in einigen Jahren zur Verfügung stehen, aber die entsprechenden Standards werden bereits jetzt festgelegt. Regierungen und Unternehmen müssen mit internationalen Gremien zusammenarbeiten, um die Entwicklung universeller, innovationsfreundlicher Standards zu unterstützen, damit Unternehmen skalierbare Lösungen entwickeln können und die Menschen Vertrauen in neue Techniken gewinnen.


Beitrag veröffentlicht

in

von