Projekt „Gigabitpakt Schulen Saar“ bringt 327 Schulen ans Glasfasernetz

Heute wurde das landesweite Projekt „Gigabitpakt Schulen Saar“ feierlich abgeschlossen. Somit sind fast alle saarländischen Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen. Minister Jürgen Barke verkündete heute gemeinsam mit Andreas Pfisterer, CEO der Deutschen Glasfaser, bei der Abschlussveranstaltung an der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule in Spiesen-Elversberg einen großen Erfolg: Im bundesweiten Vergleich rückt das Saarland bei der Netzanbindung seiner Schulen nun an die Spitze.

„Mit dem Projekt ‚Gigabitpakt Schulen Saar‘ haben wir von Anfang an einen Sonderweg eingeschlagen. Während sich bundesweit die Kommunen und Landkreise in kleinteiligen Verfahren selbst um die Anbindung ihrer Schulen gekümmert haben, haben wir diese Aufgabe im Saarland zentralisiert und mit höchster politischer Priorität vorangetrieben. In den letzten Jahren wurden im ganzen Land Glasfaserkabel verlegt und Hunderte Schulen an die Highspeed-Datenautobahn angeschlossen. Auch wenn wir uns alle eine noch schnellere Umsetzung des Projekts gewünscht hätten, spricht das Ergebnis für sich: Beim Gigabit-Internet an Schulen nimmt das Saarland jetzt die Spitzenposition unter allen Bundesländern ein. Ohne den gemeinsamen Kraftakt des Projektträgers eGo-Saar, des Auftragnehmers Deutsche Glasfaser und des Landes wäre dieser Erfolg undenkbar gewesen. Viel wichtiger als die bundesweite Spitzenposition ist aber die Bedeutung der neuen Infrastruktur für unsere Schülerinnen und Schüler: Wir haben im Saarland flächendeckend das Fundament für eine zukunftsfeste digitale Bildung geschaffen“, sagt Wirtschafts- und Digitalminister Jürgen Barke, der das Projekt landesseitig mit 10,5 Mio. Euro unterstützt. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr trägt 14,3 Mio. Euro, die Kommunen tragen 1,2 Mio. Euro als Eigenanteil.

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Der heutige Tag markiert einen wichtigen Meilenstein für den Breitbandausbau im Saarland. An weiteren 327 Schulen des Landes können Schülerinnen und Schüler jetzt das schnelle und zuverlässige Glasfasernetz nutzen – das ist ein erheblicher Fortschritt.“ Den dafür durchgeführten Ausbau unterstützte der Bund in den vergangenen Monaten im Rahmen des Bundesförderprogramms für den Gigabitausbau mit mehr als 14 Millionen Euro. Der Bund investiert damit kräftig in die digitale Zukunft unseres Landes und schafft – im Schulterschluss mit den Ländern und Kommunen – die Voraussetzungen für Chancengleichheit und Teilhabe. Ziel ist es, Glasfaser bis 2030 für alle Haushalte, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen verfügbar zu machen. Darauf arbeitet der Bund auch mit der Umsetzung der Gigabitstrategie und 100 konkreten Maßnahmen hin, wie etwa dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz.

Der „Gigabitpakt Schulen Saar“ geht auf eine Initiative der Landesregierung Ende 2018 zurück. Damals hatte der Bund ein neues Förderprogramm für Kommunen aufgelegt, mit dem diese ihre Schulen ans Glasfasernetz anschließen können. Gemeinsam mit dem Zweckverband eGo-Saar hatte die Landesregierung den Schulträgern im Saarland angeboten, die Mittel des Bundes mit Landesmitteln aufzustocken und die Anbindung der Schulen zentral vom Zweckverband mit dem dort angesiedelten Breitbandbüro Saar umzusetzen. Den Kommunen blieb damit erspart, eigene Kompetenzen in diesem Feld aufzubauen. Darüber hinaus versprach die Zentralisierung der Maßnahme Effizienz- und Kostenvorteile. Fast alle Schulträger nahmen das Angebot an. 327 Schulen, die über das gesamte Saarland verteilt sind, wurden Teil der Maßnahme.

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot: „Wir haben als Saarland nicht nur das ‚Was‘, sondern vor allem auch das ‚Wofür‘ im Blick. Ab der 3. Klassen arbeiten Schüler*innen im Saarland mit Tablets, die mit digitalen Lerninhalten gefüllt sind. Möglich wird das über die landeigene Lernplattform Online-Schule-Saarland und eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen als Schulträger. Bundesweit sind wir an der Spitze in Sachen Informatik. Ab der 7. Klasse lernen alle Schüler*innen, wie die digitale Welt und künstliche Intelligenz ihr Leben, unsere Gesellschaft und den Arbeitsmarkt verändert. Dafür benötigen wir gut ausgebildete Lehrkräfte und eine umfassende Aus- und Fortbildung. Transformation geht nicht im ‚Kleinklein‘, sondern muss als Ganzes geplant und weitergedacht werden. Dieser ganzheitliche Ansatz hat Erfolg: Das Saarland gehört heute zu den bundesweiten Vorreitern in Sachen Bildungsdigitalisierung.“

Der Glasfaserausbau beim „Gigabitpakt Schulen Saar“ wurde in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren vergeben – hier setzte sich der Saarlouiser Netzbetreiber inexio durch. Das Unternehmen, das seit 2020 Teil der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser ist, erhielt Ende 2020 vom eGo-Saar den Auftrag, alle teilnehmenden Schulen ans Glasfasernetz anzuschließen. Exklusiv für die Schulen im Saarland verlegte der Netzbetreiber in den vergangenen Jahren mehr als 250 km Glasfaserkabel.

„Die Notwendigkeit eines leistungsfähigen Glasfaseranschusses für Highspeed-Internet ist in den vergangenen Jahren immer deutlicher geworden”, stellt Andreas Pfisterer, CEO von Deutsche Glasfaser fest. „Als Digital-Versorger der Regionen leisten wir unseren Beitrag zur digitalen Infrastruktur in der Fläche. In enger Zusammenarbeit mit dem Saarland und dem Projektträger eGo-Saar haben wir nun einen wichtigen Grundstein für die digitale Bildung gelegt. Den 327 Schulen stehen jetzt alle Möglichkeiten zur digitalen Vermittlung von Inhalten offen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Schulprojektes arbeiten wir weiterhin mit Nachdruck an unserem Ziel, bis zu 300.000 Haushalte im Saarland ans Glasfasernetz anzubinden. Hierzu werden wir als Unternehmensgruppe rund 500 Millionen Euro in die Glasfaserinfrastruktur investieren.”

Pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres wurden die letzten Arbeiten abgeschlossen. Jetzt zeigt sich, dass sich die gemeinsame Kraftanstrengung gelohnt hat und der eingeschlagene Weg richtig war: 98 Prozent aller saarländischen Schulen können jetzt auf Gigabit-Bandbreiten zugreifen. Sie verfügen damit über die technische Infrastruktur für modernste Unterrichtsmethoden. Kein anderes Bundesland kann auf derart hohe Werte verweisen.

„Hiermit haben wir das zweite landesweite Breitbandprojekt erfolgreich als Projektträger abgeschlossen. Die saarlandweite Organisation und Steuerung dieses Digitalisierungsprojektes war mit einem enormen Aufwand verbunden, da über 100 Schulträger eingebunden werden mussten. Durch die gesamtheitliche Umsetzung konnte der eGo-Saar die Kommunen und Landkreise nicht nur deutlich entlasten, sondern sogar einen günstigen Rahmenvertragspreis für die Schulen sicherstellen,“ freut sich Stephan Thul, Geschäftsführer eGo-Saar.

Mit 327 Schulen ist ein Großteil der Schulen Teil des Projektes geworden. Dass die übrigen Schulen nicht teilgenommen haben, hatte jeweils einen der nachfolgenden Gründe:

Die Schule hat bereits anderweitig einen Glasfaseranschluss erhalten oder beauftragt.
Die Schule hat zwar keinen Glasfaseranschluss, war aber unter Berücksichtigung ihrer Größe auf andere Weise so leistungsfähig versorgt, dass sie nach den Regularien des Bundes nicht förderfähig war und daher nicht in das Projekt aufgenommen werden konnte.
Die Schule hatte nach Auskunft des Schulträgers keinen Bedarf an einem Glasfaseranschluss und hat deshalb bewusst auf eine Teilnahme verzichtet.

Auf mehr als zwei Drittel der nicht-teilnehmenden Schulen trifft der erste Grund zu. Nur in wenigen Fällen waren Schulen nicht förderfähig oder haben auf eigenen Wunsch von einer Teilnahme abgesehen. Zum Projektabschluss hat das saarländische Wirtschaftsministerium auf Basis der vom eGo-Saar ermittelten Schulen und der vorliegenden Versorgungsdaten und Ausbauplanungen der Netzbetreiber eine Sonderauswertung durchgeführt, die zeigt, wo die Schulen im Saarland jetzt stehen und wie es weitergeht, wenn in den kommenden Jahren zusätzlich der bereits fest zugesagte Flächen-Eigenausbau umgesetzt ist. Für die wenigen Schulen, die auch nach Abschluss des Flächenausbaus keinen Zugriff auf Gigabitbandbreiten haben, greift eine weitere Lösung: Dort soll im Rahmen der kommunalen Gigabit-Flächenförderung ein Glasfaseranschluss bereitgestellt werden.


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